Pfarrei St. Luzia

Grundstein von unbekannter Familie gelegt

 

Pfarrei St. Luzia am 11. Februar 1923 in Pflaumheim errichtet - Mit der Weihe der Kirche wurde auf die Kriegsheimkehrer gewartet

Am 11. Februar 1923 ist die Pfarrei St. Luzia errichtet worden. Diese recht junge Gründung hängt mit der räumlichen Nähe Pflaumheims zu Großostheim zusammen. Von einer Filiale der Großostheimer Pfarrei St.Peter und Paul über eine am 17. Oktober 1726 errichteten Kaplanei kam es schließlich am 11. Februar 1923 zu dem von der Gemeinde Pflaumheim und der Kirchenverwaltung beschlossenen Stiftungsbrief für die Pfarrei Pflaumheim.

In dem handgeschriebenen Stiftungsbrief sind der Sprengel (»die bürgerliche Gemeinde Pflaumheim, welche bisher als Tochtergemeinde zur Pfarrei Großostheim gehörte«) der neuen Pfarrei beschrieben, das jährliche Einkommen aus der Pfarrei in Höhe von damals 2411,24 Mark aufgeführt und verbrieft, dass der Bau eines Pfarrhauses noch im Jahr 1923 vorbereitet ist, sowie unter anderem auch eine Pfarrpfründestiftung erwähnt.

 

 
   Die Titelseite des handgeschriebenen Stiftungsbriefes und die letzte Seite des Dokuments.
 

Unterzeichnet ist das Dokument von Bürgermeister Georg Kreß und den Gemeinderäten Georg Peter, Johann Adam Schuler, Michael Ostheimer, Balthasar Knecht, Ruppert Rollmann, Simon Zahn, Anton Zahn, Leo Peter Hock, Emil Martin, Josef Schuler und Johann Raphael Zahn. Von der Kirchenverwaltung haben der Großostheimer Pfarrer Gottfried Eder, Kirchenpfleger Josef Maria Zahn, Georg Vinzenz Hock, Adam Ostheimer, Alfons Rachor und Sebastian Hock unterschrieben. Der Brief wurde am 14. Februar 1923 vom Bezirksamt Obernburg staatsaufsichtlich und am 2. März 1923 von der Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern, »im Einvernehmen mit dem Bischöflichen Ordinariat Würzburg« genehmigt.

Schon im Jahre 1876, fast 50 Jahre vorher, wurde für einen Seelsorgefonds gesammelt. »Durch diese Sammlung kommen 37 000 Mark zusammen, weitere 16 000 Mark stehen in unmittelbarer Aussicht und für weitere 17 000 verbürgt sich die Kirchenverwaltung« (insgesamt 70 000 Mark), heißt es in einer Niederschrift der Kirchenverwaltung vom 23. November 1920, wo diese im Großostheimer Pfarrhaus bei dem Pfarrer Eder vorspricht und diesen bittet, die Errichtung einer Pfarrei in Pflaumheim in die Wege zu leiten.
Hervorzuheben ist, dass eine Familie dazu den finanziellen Grundstein gelegt hat, wie aus einer Anmerkung zu dem obigen Beschluss der Kirchenverwaltung zu lesen ist. Der Name der
Familie ist (noch) unbekannt.

Die Notwendigkeit einer eigenen Pfarrei für Pflaumheim hing auch mit dem Anwachsen der Einwohner von Pflaumheim auf 1200 bis 1300 Katholiken und den engen Verhältnissen in der Großostheimer Kirche zusammen, wo es immer wieder Reibereien zwischen den jungen Leuten gegeben hat. Für die Pflaumheimer hatte man sogar einen eigenen Zugang zu Kirche geschaffen, das »Ploimer Türchen« (heute zugemauert).

Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird mit dem Neubau der vom Mainzer Dombaumeister Ludwig Becker geplanten heutigen Kirche begonnen, wird aber erst am 12. Oktober 1920, als alle Kriegsgefangenen wieder daheim waren, von dem Bamberger Erzbischof Jacobus von Hauck geweiht. Diese Kirche hatte zwei Vorgängerinnen. Die erste ist für das Jahr 1340 nachgewiesen und die zweite wurde in den Jahren 1773/74 gebaut. Alle beide standen auf dem gleichen Platz wie auch die heutige, nämlich auf der damals höchsten Stelle des Dorfes innerhalb der Dorfmauer.

 

 Das 50-jährige Bestehen der Pfarrei wurde im Jahre 1973 mit einer Festwoche begangen. Im Rahmen dieser Woche wurde auch das Ambrosiushaus eröffnet. Den Festgottesdienst hielt Domkapitular Oskar Hörning. Die Pfarrei St. Luzia Pflaumheim hat in den 90 Jahren fünf Pfarrer gehabt und bildet seit Oktober 2010 unter Pfarrer Thomas Wollbeck zusammen mit Ringheim und Wenigumstadt die Pfarreiengemeinschaft »Regenbogen im Bachgau«.

Seit dem Bestehen der Pfarrei Pflaumheim im Jahre 1923 sind acht Priester und ein Diakon aus ihr hervorgegangen. Dazu kommen zwölf Ordensfrauen und vier Ordensbrüder. Nicht eingerechnet sind die zahlreichen Priester und Ordensleute aus den Jahren vorher.
Die Pfarrei hat eine aktive Kirchenverwaltung und einen ebenso aufgeschlossenen Pfarrgemeinderat, eine moderne Bücherei und etliche Vereine, einen Kindergarten, einen gut geschulten Kirchenchor und eine junge Schola, die von einheimischen Dirigenten geleitet werden. Sie besitzt seit 1939 eine Klais-Orgel mit drei Manualen, wurde 1988 um ein Schwellwerk erweitert. Die Pfarrei verfügt über fünf Organisten.

 

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Text: Lothar Rollmann, Foto: Lothar Rollman, Alfred Wagner

Bearbeitet von Herbert Rachor

 

 

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