Zurück in die Steinzeit


Ferienspiele: 40 Kinder erleben beim Geschichtsverein Pflaumheim, wie schweißtreibend der Alltag früher war

 

7500 Jahre vor unserer Zeit: In die Jungsteinzeit hat der Geschichtsverein Pflaumheim 40 Ferienkinder geschickt. Stilecht führte Regina Müller, in deren Verantwortung auch die Planung und die Organisation der Veranstaltung lag,  mit Hut und Bussardfeder bei den Ferienspielen zunächst theoretisch in die Epoche ein, bevor es beim Feuermachen, Brennen, Mehlmahlen und Schleifen schweißtreibend wurde.

Pflaumheim war für diese Veranstaltung der passende Ort, ist er doch wie der gesamte Bachgau mit der Jungsteinzeit und den Bandkeramikern verflochten. Zuletzt gab es in Wenigumstadt spektakuläre Funde aus der Rössner-Kultur, die im Bachgaumuseum zu sehen sind. Demnächst können die Kinder im geplanten Neubaugebiet Holzweg vor Ort archäologische Grabungen beobachten. Dort hofft das Landesamt für Denkmalpflege auf ähnlich gut erhaltene Funde.

Um aber Gefäße aus Ton und Lehm brennen zu können, brauchten die Jungsteinzeitmenschen Feuer. Samuel und Marcello drehten im Ferienprogramm mit Eifer Holz auf Holz, um durch Reibung Heu zum Qualmen zu bringen. Doch diese Technik will ebenso gelernt sein, wie das Schlagen mit den Feuerstein, bei dem ein Funke den Zunder (getrockneter Baumpilz) zum Brennen bringen sollte.

 

 
 
Zurück in die Jungsteinzeit: Marcello und Samuel (von links) bemühten sich bei den Ferienspielen Feuer durch Reibung zu erzeugen.

 

Aber alle Mühe war vergeblich. Das Lagerfeuer wurde mit einem Feuerzeug entzündet. Darüber waren Niklas, Yannick und Kevin froh, denn sie wollten in vorgeformte Holzkörper eine Höhlung mit Kohle brennen, um ein Trinkgefäß herzustellen. Da musste so kräftig geblasen werden, dass die Augen vom Rauch tränten. Kevin kam der Glut zu nahe und verbrannte sich die Finger. Zum Glück war ein Eimer Wasser in der Nähe.
An sieben Stationen konnten sich die Kinder betätigen. In kürzester Zeit waren die Geschlechter wie in der Steinzeit getrennt: Die Buben kümmerten sich ums Feuer und das Fertigen von Streitäxten, während die Mädchen die Schmuckherstellung aus Naturmaterialien, das Stampfen des Getreides und das Backen eines Fladenbrots bevorzugten.

Beim Herstellen von Mehl trennten Hanna und Anna Marie zunächst die Spreu vom Weizen, ehe die Körner mühsam zwischen zwei Steinen mit der Hand gemahlen wurden. Für ein Fladenbrot reichte das nicht. Die Vereinsmitglieder hatten Dinkelmehl mitgebracht, um einen Teig zu rühren und zu kneten. Dazu gab es einen vegetarischen Eintopf aus Möhren, Porree und Pastinaken, denn Kartoffeln kannten die Menschen damals noch nicht. Die steinzeitliche Kost kam bei den Kindern gut an.

Doch mit Gemüse war es auch vor 7500 Jahren nicht getan: Wie einst die in der Jungsteinzeit erstmals sesshaften Bauern rüsteten sich die Jungen für die Jagd. Vorsitzender Robert Hock hatte Schäfte mitgebracht, so dass nur noch der Keil mit Eifer geschliffen werden musste. Die damals gängigen Lanzen mit scharfen Feuersteinspitzen und Streitäxte ermöglichten die Jagd auf eine größere Entfernung.

Vom Erfolg des erlebnisreichen Nachmittags kündete dann der summende Ton eines durch die Luft geschwungen Schwirrholzes.

 

Text und Foto Berd Hilla, Bearbeitet von Herbert Rachor

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