„Bachgau-Dom“ vor 100 Jahren geweiht

Kuppelturm gilt als Wahrzeichen von Pflaumheim  

 

Doch die Planungen hatten bereits 1891 mit Gründung eines Kirchbauvereins begonnen und ab diesem Zeitpunkt wurde nach kreativen Lösungen zur Finanzierung gesucht.

Nachdem man sich gegen einen kompletten Neubau an anderer Stelle entschieden und sich alle Gremien auf einen Erweiterungs-Neubau am bisherigen und aktuellen Standort geeinigt hatten, ging es los.

Im Jahr 1909 wurde der Bauplan des Mainzer Dombaumeisters Professor Ludwig Becker genehmigt, der im Wesentlichen die Planungen seines Mitarbeiters Scholl übernommen hatte. Das Landesbauamt hatte dazu angemerkt, dass das opulente Gebäude eigentlich eher in eine Stadt als aufs Land passen würde.

Zur Deckung der veranschlagten Bausumme von 94.000 Mark hatte der Kirchbauverein 71.000 Euro beisammen. Nachdem der Gemeinderat eine Bürgschaft verweigert hatte, zeichneten für die fehlenden 23.000 Euro 61 Pflaumheimer eine Bürgschaft von insgesamt 49.100 Euro, also mehr als das Doppelte der benötigten Summe.

Und so wurde am 11.3.1914 die baupolizeiliche Genehmigung erteilt. Die festliche Grundsteinlegung erfolgte wenige Wochen später am Sonntag, den 26.4.1914. Danach war in weniger als 6 Monaten noch vor Beginn des 1. Weltkrieges der Rohbau fertig. Allen war bei Kriegsbeginn klar, dass das ganze Vorhaben bei einem späteren Baubeginn durch den Krieg und die Inflation zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Innenausbau und Einrichtung wurden während des Krieges fertig gestellt. Mit der Weihe wurde dann aber gewartet bis der letzte Pflaumheimer Kriegsgefangene zurück gekehrt war.

Und so war es dann am 12. Oktober 1920 endlich soweit. In Vertretung des erkrankten Würzburger Bischofs Ferdinand von Schlör, weihte der Bamberger Erzbischof Jacobus von Hauck die Pflaumheimer Kirche, deren Patronin seit frühesten Überlieferungen die heilige Luzia ist.

Aus Kostengründen war beim Neubau der Turm der alten Kirche aus dem 14. Jahrhundert erst mal erhalten worden. Wegen der geplanten Anschaffung neuer Glocken wurde erst im Jahr 1930 von der seit 1923 selbständigen Pfarrei der neue charakteristische Kuppelturm gebaut, der durchaus als Wahrzeichen von Pflaumheim bezeichnet werden darf.

 

 

Der Hochaltar vor der Umgestaltung

 

Ansonsten wurde die Kirche seit ihrer Weihe mehrfach renoviert und umgestaltet, letztmals im Jahr 1981, als in der Zeit von Pfarrer Leo Giegerich die jetzige Gestaltung des Chorraums veranlasst wurde. Statt einer längst überfälligen Renovierung, die wegen des Baumoratoriums im Bistum Würzburg nicht möglich ist, wurde im Frühjahr 2020 als kleine bauliche Maßnahme die Taufkapelle neu gestaltet und gestrichen sowie der Bodenbelag unter dem Empore erneuert.

Rückblickend kann man den damals Verantwortlichen nicht dankbar genug sein, denn ohne deren überdurchschnittliches Engagement und die nötige Risikobereitschaft würde man in diesem Jahr sicherlich kein 100-jähriges Weihejubiläum feiern können.

Den Festgottesdienst am Sonntag, den 11. Oktober um 10.30 Uhr leitet Domkapitular Clemens Bieber, bezeichnenderweise ein Namensvetter des ersten Pflaumheimer Pfarrers Anton Bieber, der bis zu seinem, Tod fast 30 Jahre in Pflaumheim wirkte. Ihm folgten Pfarrer Karl-Josef Barthels, Pfarrer Ambros Buhleier, Pfarrer Ernst Helfrich, Pfarrer Leo Giegerich und als letzter Pflaumheimer Pfarrer der kürzlich verstorbene Fridolin Helbig. Bis zur Gründung der Pfarreiengemeinschaft übernahm Pater Matthias Doll die Seelsorge und wurde 2008 von Pfarrer Thomas Wollbeck abgelöst. Seit 2017 ist der Großostheimer Pfarrer und Dekan Uwe Nimbler auch für die Pfarreiengemeinschaft „Regenbogen im Bachgau“ zuständig.

 

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Text: Peter Eichelsbacher

Bilder: Alfred Wagner

Bearbeitet: Herbert Rachor

 

 

 

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