Heimfahrt 2018

 

Fahrt in die alte Heimat der Rudelzauer und Bernhauer

 

Zum Jubiläum „330 Jahre St. Anna Kirchweihfest“ in Altwasser fuhren Heimatvertriebene, Nachgeborene und Interessierte vom 19. bis 24. Juli 2018 ins nordmährische ehemalige Sudetenland im Kreis Bärn an der Oder.

Am Tag nach der Ankunft in Neutitschein stand ein Besuch in Bernhau auf dem Programm. Hier sind nur noch Grundmauern, die Ruine der Kirche sowie der Friedhof sichtbar. Bernhau und Rudelzau liegen in einem militärischen Sperrgebiet, das nur mit ortskundiger Begleitung und offizieller Genehmigung besucht werden darf.

Nach der Spurensuche wurde am Nachmittag ein deutsch-tschechischer Gottesdienst in der Kirche von Altwasser gefeiert. In der Nachkriegszeit eine Ruine, ist die Kirche inzwischen weitgehend restauriert.

Vor 13 Jahren wurde die nach dem Krieg zum Erliegen gekommene Wallfahrt von Bölten nach Altwasser u.a. durch Karl-Heinz Keiner, Stockstadt neu belebt. Sie fand in diesem Jahr parallel zum offiziellen Programm statt. Etwa 20 Mitreisende entschlossen sich, den Pilgerweg mitzugehen.

Nach dem Besuch in Rudelzau, von dem nur noch spärliche Überreste einzelner Häuser und der Kirche zu sehen sind, traf man sich am nächsten Tag  in Maria Stein bei Großglockersdorf mit den  tschechischen und deutschen Wallfahrern zu einer  feierlichen Andacht. Positiv war, dass sehr viele junge Menschen  aus beiden Nationen dabei waren. Danach wurde die Gruppe von den tschechischen Freunden der Wallfahrer im Abendsonnenschein köstlich bewirtet.

Am Sonntag konnten die Reisenden ein weiteres Mal das 124 km² große Sperrgebiet und einen Teil der 22 zerstörten Nachbardörfer von Rudelzau und Bernhau besuchen. Militärische Anlagen, die heute noch von NATO-Truppen  benutzt werden, wurden in Augenschein genommen.

Am Nachmittag nahm die Gruppe am feierlichen Abschlussgottesdienst der Wallfahrt in Altwasser und an der Prozession zu Königsbrunnen teil, dessen Wasser heilende Wirkung z.B. bei Augenleiden zugesprochen wird.

Nach der Messe wurde das Wallfahrtskreuz - von Karl Heinz Keiner selbst angefertigt und aufgestellt -  vom Olmützer Weihbischof gesegnet.

Montags ging es mit dem Bus auf eine Fahrt durch das angrenzende „Kuhländchen“. Diese wurde von zwei Zeitzeuginnen, welche nach der Vertreibung in der alten Heimat verbleiben konnten, kurzweilig kommentiert.

Auch die Eichendorff-Eiche, unter der der Poet einen Teil seiner romantischen Gedichte verfasst hat, wurde bestaunt.

Anschließend besuchten Interessierte das Geburtshaus von Johann-Gregor Mendel, der die Vererbungslehre der Pflanzen erforscht hat. Danach ging es ins Heimatmuseum nach Odrau, welches auf Privatinitiative eingerichtet wurde. Dort werden Ausstellungsstücke aus dem Leben der Sudetendeutschen präsentiert.

Großer Dank gebührt dem jungen tschechischen Verein „Lubavia“ und seinem Mitbegründer J. Machala, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Erbe der ehemaligen deutschen Bevölkerung zu bewahren und die Reste der Dörfer zu erhalten. Insbesondere werden Friedhöfe freigelegt und noch vorhandene Grabsteine aufgestellt, wie zum Beispiel bereits in Bernhau geschehen. Auch begleiten die Mitglieder Führungen durch das Sperrgebiet.

Dieser Verein, die Stadt Liebau mit ihrer Bürgermeisterin, ein Vertreter der tschechischen Regierung, der Ortskommandant des Militärs und Chef des Truppenübungsplatzes sowie weitere Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und Vertreter der Pfadfinder (die ebenfalls die Wallfahrtskirche in Altwasser pflegen) bereiteten am Freitagabend in einem festlichen Rahmen in einer Kongresshalle einen Empfang mit Verköstigung und ehrenden Ansprachen zur Tschechisch-Deutschen Freundschaft. Ein kleines Theaterstück („Huldigung der Heimat“) rundete die Veranstaltung ab.

Das umfangreiche Programm der Reise ermöglichte es, viele der unterschiedlichen Wünsche und Erwartungen in der Gruppe zu erfüllen. Zu verdanken ist dies den Planern und Initiatoren der Fahrt, vor allem Karl Heinz Keiner (Stockstadt/Main, Regionalbetreuer „Kuhländchen“), Christa Brand (Pflaumheim, Ortsbetreuerin von Bernhau) und  Alfred Kipplinger (Sulzbach/Main, Vorstand Sudetendeutsche Landsmannschaft, Bezirk Unterfranken).

 

 

Hervorzuheben sind auch das gute Miteinander und die interessanten Gespräche unter den

Teilnehmern aus drei Generationen, welche sich zum großen Teil vorher nicht kannten.

 

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